Kennst du die Fotos von plastiküberfluteten Stränden in Indonesien? Das ist unter anderem auch unser Müll, auch wenn niemand dafür verantwortlich sein möchte.

Um dieses globale Müllproblem aber zu meistern, muss jede(r) Einzelne umdenken. Und dafür braucht es Pioniere, die Verantwortung für unseren Müll übernehmen und damit ein Zeichen setzen. Allerdings ist das gar nicht so einfach, wie uns Vivian erzählt.

Autorin: Sarah Stano | Passionierte: Vivian Klaassen

Strohhalme am idyllischen Sandstrand
Strohhalme sind mit der häufigste Plastikmüll, der an Stränden gefunden wird. Im Mittelmeer, aber auch in Süd-Ost-Asien.

Wie bist du mit der Müllproblematik im Ausland umgegangen?

Ich war damals mit meinem Mann auf einer dreimonatigen Rundreise in Süd-Ost-Asien und überall am Straßenrand lag der Müll. Einfach, weil die Infrastruktur fehlt. Vergleichsweise produzieren wir in Deutschland viel mehr Müll, aber den sehen wir nicht, weil die Müllabfuhr regelmäßig kommt und all den Dreck spurlos verschwinden lässt.

Wir spazierten also durch eine Straße, um uns herum das wilde Hupen der Tuck-Tucks, Essensstände auf offener Straße und zertretene Zigarettenstummel am Boden. Für uns war es bereits normal, nebenbei Müll aufzusammeln, schließlich sollte jede(r) Einzelne Verantwortung für unseren Müll übernehmen. Deshalb schlenderten wir weiter und füllten innerhalb kürzester Zeit eine ganze Tüte mit Müll.

Dann kamen wir an ein paar Einheimischen vorbei, die auf einer Treppe saßen und einfach ihre Kippen wegschnipsten. Mein Mann hat sich furchtbar darüber aufgeregt.

Müll am Strand
Vorne: Urlaubsparadies.
Dahinter: Müllhalde?

Warum sollte ich Müll sammeln, wenn alle anderen nichts tun?

Vor dieser Frage steht man beim Thema Müll sehr schnell. Damals scheuten wir die Konfrontation mit fremden Leuten und kotzten uns lediglich zu zweit darüber aus, wenn wir mitbekamen, dass Leute ihren Müll auf die offene Straße warfen. Doch mittlerweile hat sich auch das geändert. Dazu eine zweite Anekdote:

Direkt vor unserer Haustür liegt eine belebte Straße voller Fußgänger, Straßenbahnen und mitten drin ein städtischer Mülleimer, wo ständig alles daneben liegt. Das mag vor allem an der Eisdiele gegenüber liegen. Sehr oft hebe ich Eisbecher auf und stopfe sie in den Mülleimer oder sammle alles in einer extra Tüte, die ich anschließend in meinem privaten Hausmüll entsorge. Wenn ich motiviert bin, trenne ich den sogar.

Die meisten Leute laufen einfach an mir vorbei, doch einmal ist jemand auf mich zugekommen und hat gesagt:

„Ich finde es super, dass Sie das machen.“

Fremder, auf der Straße

Man hat viel mehr Einfluss auf die Leute, als man denkt!

An diese Begegnung denke ich immer noch zurück, wenn ich wieder einmal den Müll vor meiner Haustür aufsammle. Und ich bin mir sicher, dass viele Passanten mitkriegen, was ich dort tue. Wenn sie nur kurz denken: „Hä, was macht die da?“, dann habe ich schon viel erreicht. Durch solche kleinen Aktionen sind Menschen erst einmal verwirrt, aber vielleicht denkt der ein oder andere um und das ist es, was wir brauchen.

Mit diesem Rückenwind habe ich auch gelernt, dass man Leute konstruktiv dazu auffordern kann, ihren Müll aufzuheben. Tatsächlich wird das meistens positiv angenommen. Und selbst, wenn jemand das nicht wirklich versteht, ändert das nichts an dem, was ich tue. Ich vertrete weiterhin meine Werte und irgendwann, da bin ich mir sicher, denken noch viel mehr Leute um.

Veranwortung für unseren Müll übernehmen!

Wie wir uns im Bezug zum Müll verhalten, hat erhebliche Auswirkungen auf den Rest der Welt. Dieser Artikel beschreibt den Zusammenhang sehr schön!

Umso wichtiger ist es, dass wir alle Veranwortung für unseren Müll übernehmen und kleine Schritte leisten. Zum Beispiel vor der eigenen Haustür einfach mal den Müll aufheben, auch wenn es nicht der eigener ist. Oder du erkundigst dich, wo du noch mehr Müll im Alltag einsparen kannst!

Sarah: Als Vivian mir die Geschichte erzählt hat, musste ich ziemlich lachen, da auch ich komisch angeguckt werde, wenn ich Zigarettenstummel am Badesee aufhebe. Da wüsste ich immer gerne, was die Leute denken.

Wenn jeder einzelne in der Öffentlichkeit Müll sammelt, hat das meines Erachtens bereits nach immense Auswirkungen. Jetzt stell dir vor, du gründest einen Verein dafür! Damit kannst du große Clean-ups organisieren und Firmenevents anbieten. Ich habe mit dem Gründer von Dreck-Weg-Koblenz e. V. gesprochen, der genau das getan hat. Seine Geschichte kannst du im nächsten Blogbeitrag lesen!

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