Würdest du deine Stadt oder deinen Ort als sauber bezeichnen?

Oftmals fällt der Müll gar nicht auf, bis man darauf achtet. In den letzten Jahren ist das Thema Müll glücklicherweise immer präsenter geworden. Viele Menschen nehmen an Clean-ups teil oder organisieren sogar selbst welche!

Wenn du selbst als Vorreiter in der Müllbekämpfung aktiv sein möchtest, dann bleib dran, denn in diesem Beitrag erzählt uns Malte, wie aus seiner Umweltinitiative eine ganze Bewegung geworden ist. 

Autorin: Sarah Stanojevic | Passionierter: Malte Schreer

Müll Cleanup

Wie reagieren die Leute auf dich, wenn du Müll sammelst?

Wenn ich mit Handschuhen, Greifzange und Müllbeutel durch die Straßen ziehe, werde ich gelegentlich gefragt, ob ich Sozialstunden ableiste. Wenn ich dann antworte, dass ich das freiwillig mache, erlebe ich in der Regel zwei Reaktionen.

  1. Sie bedanken sich für den praktizierten Umweltschutz
  2. Sie fragen, ob sie mitmachen dürfen.

Solche Momente sind toll. Meistens habe ich deshalb auch ein zweites und drittes Paar Handschuhe dabei.

Lasst uns zusammen im Alltag die Verschmutzung unserer Umwelt angehen. Sammeln wir jeden Tag drei, vier Stück Müll und werfen ihn in den nächsten Mülleimer! Jeden Tag.

Warum hast du den DRECK WEG e.V. in Koblenz gegründet?

Ganz am Anfang, also bis vor ca. 2 Jahren, ging ich noch alleine auf die Straße, um Müll in meinem Viertel, auf dem Weg zur Arbeit aber auch im Urlaub zu sammeln. Doch seitdem haben sich mir Freunde und Bekannte angeschlossen, sodass ich letztes Jahr (2019) mit meiner Frau Anika sowie Freundinnen und Freunden einen Verein gründete. Seitdem dürfen wir als gemeinnütziger Verein Spenden entgegennehmen, um neue Materialien wie Müllbeutel, Greifzangen und Handschuhe zu kaufen, die ich vorher aus der privaten Tasche bezahlen musste.

Mit wem veranstaltest du Clean-ups?

Die anfängliche Umweltinitiative ist also innerhalb kurzer Zeit gewachsen. Schulen fragen an, ob sie unsere Materialen ausleihen dürfen, um einen eigenen Cleanup zu starten und selbst Firmen nutzen es als Teambuilding-Maßnahmen. Immer öfter kommen auch Privatpersonen auf mich zu und fragen, was man tun müsste, um ein Cleanup zu veranstalten.

Im Sommer 2019 baten mich ein Vater mit seiner fünfjährigen Tochter, die einen eigenen Cleanup organisieren wollten, um meine Unterstützung. Das Mädchen war total süß, weil es voller Begeisterung das Event plante und beschloss, dass hinterher alle HelferInnen bei Nachbarin Stella grillen würden. Das sind natürlich Aktionen, die wir besonders gerne unterstützen und auch Werbung dafür machen.

Cool sind auch die größer organisierten Aufräumaktionen wie der World Cleanup Day. Wegen Corona habe ich das Event dieses Jahr nur minimal auf unseren Social-Media-Accounts abgekündigt aber nicht wirklich groß beworben. Trotz der vielen widrigen Umstände waren wir fast 50 TeilnehmerInnen.

Zitat: Ich war vollkommen erstaunt, wieviel Müll wir auf den Straßen gesehen haben, wenn man erst einmal ein Auge darauf hat. Vor allem die Flut an Kippen auf den Straßen ist einfach unfassbar! Katrin, das erste Mal bei einem Cleanup dabei.

Was habt ihr bei eurem Cleanup alles gefunden?

Aus allen Ecken der Stadt zogen wir Teppiche und Decken, Taue, Schuhe, Flaschen, Batterien und Akkus, ein Fahrrad, einen Autoreifen und Unmengen von Zigarettenstummeln. Das Gesamtgewicht des gesammelten Mülls belief sich am Ende des Tages auf circa 600 kg!

Siehst du einen dauerhaften Effekt?

Mein Eindruck ist, dass es sehr viel bringt. Auf Dauer bleiben unverschmutzte Flächen sauberer. In der Psychologie spricht man von dem Broken-Window-Effekt, der sich eigentlich auf Kriminalität bezieht. Dort wo schon eingebrochen wurde, tummeln sich schnell noch mehr Kriminelle, weil sie sich dort wohler/sicherer fühlen. Genauso ist es mit dem Müll. Wo viel liegt, werfen die Menschen auch mehr Müll in die Umgebung.

Natürlich wünsche ich mir, dass irgendwann alle Wälder und Städte sauber werden. Aber bis wir dort sind, würde es mir reichen, wenn jeder drei, vier Stück Müll aufhebt, auch wenn es nicht der eigene ist und das jeden Tag. Das ist machbar und ich sage euch: jemand, der euch dabei zusieht, wie ihr seinen Müll aufsammelt, der denkt eventuell nach, bevor er die nächste Zigarette auf der Straße liegen lässt. Mit unseren Aktionen geht es auch darum, gesehen zu werden und somit ein Umdenken in Gang zu setzen.

Deswegen: mit vielen kleinen Schritten kommen wir gemeinsam ans Ziel!

Sarah: Warst du schonmal auf einem großen Cleanup? Ich bisher nicht und ich ärgere mich, denn erst durch die Recherche habe ich erfahren, dass es auch bei mir in München Vereine gibt, die so etwas organisieren. Bisher habe ich immer allein Zigarettenstummel am Badesee gesammelt.

Wenn du Bock hast dich zum Thema Müll zu engagieren, dann schau doch gleich mal nach, ob sowas ähnliches nicht auch in deiner Stadt angeboten wird.

Für alle, die auch in München leben, habe ich euch hier die Seite zu rehab republic verlinkt.

Den gemeinnützigen Verein DRECK WEG e.V. findet ihr wiederrum hier.

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